von Albert Glossner, 12. April 2021
Das Erleben zahlreicher PowerPoint-Präsentationen in Online-Trainings hat mich gelehrt, was Teilnehmenden das Lernen erschweren kann. Aus diesen Erfahrungen habe ich die aus meiner Sicht fünf wichtigsten Tipps für Präsentationen in Online-Seminaren zusammengestellt.
Ich beziehe mich hier auf das Präsentieren mit PowerPoint, weil es aus guten Gründen ein häufig gewähltes Medium in Online-Trainings darstellt. Die Erstellung der Präsentationen und das Einbinden von Fotos geht einfach. Und sie kann einfach geteilt werden.
Gleichzeitig darf ein Online-Training von einer Vielfalt an Visualisierungen leben. Gerade analoge Visualisierungen bereichern ein Online-Training ungemein. Mehr dazu findest du im Beitrag von Maja "Anregende Visualisierungen im Online-Training".
Meine fünf wichtigsten Tipps zum Online Präsentieren mit PowerPoint im Überblick:
Ganz häufig erlebte ich, dass gleich zu Beginn eines Online-Trainings der Bildschirm geteilt wird und die vorbereitete Präsentation im Mittelpunkt steht. Damit wird viel Wirkung verschenkt.
Meine Empfehlung ist, zunächst als Person präsent zu sein. Blicke in die Kamera und gestalte die Einführung persönlich, noch ohne Visualisierung. Hier können – je nach Situation - folgende Fragen eine Rolle spielen: Wer bin ich? Wie ist mein Bezug zum Thema? Worum geht`s? Was ist vorher passiert? Welchen Nutzen bietet das Thema? Was ist das Ziel? …also die ersten einleitenden Worte in das Thema.
Wir haben im Online-Training eine andere Situation als im Präsenztraining: Im Präsenztraining bin ich auch während einer Präsentation sichtbar. Im Online-Training bin ich, sobald ich meinen Bildschirm teile, nur in einem kleinen Fenster für die Teilnehmenden sichtbar. Umso wichtiger ist es, mich zum Beginn der Präsentation und vor dem Teilen der vorbereiteten PowerPoint, als Person zu zeigen.
In meinen Trainings stelle ich gerne eine Aufgabe. Ich zeichne folgende Abfolge von Strichen, zeige diese dann 5-10 Sekunden und bitte die Teilnehmenden, sich diese zu merken.
In der Regel sind alle Teilnehmenden in der Lage, diese Abfolge aus der Erinnerung heraus nachzuzeichnen. Die interessante Frage ist nun: Wie haben sie es gemacht?
Dafür gibt es in der Regel eine Vielfalt von Strategien, wie bspw. „Buchstabe V, Buchstabe V, zweimal I, Schrägstrich links, noch ein I“
Meist bestehen diese Strategien aus 4 bis 5 Informationseinheiten. Dies verdeutlicht, dass die Teilnehmenden die Informationsmenge reduziert haben, um sich die Abfolge der Striche zu merken. Wir wissen aus der Psychologie, dass Menschen in der Lage sind, sich kurzfristig maximal 5 bis 6 Informationseinheiten („chunks“) zu merken, mehr geht einfach nicht. Es sei denn, ich verbinde diese, verknüpfe sie mit Bekanntem, nutze Merkstrategien, Metaphern oder Geschichten.
Diese Regel übertrage ich auf PowerPoint Folien: Fünf neue Informationen pro Folie sind ausreichend.
Ach ja, zur Auflösung: Hinter \ / \ / I I \ I steht WIN. Die optimale Strategie, da sie nur aus einer Informationseinheit besteht.
Vollständig heißt diese absolut grundlegende Visualisierungsregel:
„Erkläre alles, was du visualisierst, visualisiere aber nicht alles, was du erklärst.“
Oder anders formuliert: Die Menge der visualisierten Information sollte deutlich geringer sein als die Menge der gesprochenen Information.
Sehr häufig erlebe ich Präsentationen mit einer Fülle an visualisierten Informationen. Mehr als das, was erläutert wird. Was macht das mit den Teilnehmenden? Da bei einigen Menschen der visuelle Kanal stärker ist als der auditive und einige zudem schneller lesen als hören, verschaffen sie sich einen Überblick über alle Informationen und lesen zuerst alle Informationen, die die PowerPoint Folie enthält. Damit verschwindet die Hälfte des Gesagten und es geht der Zusammenhang zum Gesprochenen verloren.
Wenn der Umfang der Visualisierung dem Umfang des Gesprochenen entspricht, dann sind wir beim „betreuten Vorlesen“ - langweilig.
Was bleibt? Die Menge an visueller (Schrift-) Information mutig und deutlich zu reduzieren. Damit sind wir praktisch auch schon bei Regel 4:
Diese Regel ist – da ich als Präsentierende*r nicht sichtbar bin - online noch wichtiger als im Präsenztraining. Damit meine ich, stets darauf zu achten, dass das, was ich sage, in Verbindung steht mit dem, was gerade in meiner Visualisierung zu sehen ist. Von Gert Schilling habe ich die Metapher der Aufmerksamkeits-Schere übernommen.
Wenn das, was ich sage, nicht im Gleichklang steht mit dem, was ich gerade zeige, schaffe ich Verwirrung: Ich zwinge Lernende dazu, ihre Aufmerksamkeit entweder auf das Gehörte oder für das Gesehene zu lenken. Im besten Falle lenkt das Visuelle nur vom Gesagten ab, im schlechtesten Fall produziere ich Überforderung und Verwirrung.
Oder positiv erklärt: Wenn ich mit dem Gesagten in direkter Verbindung mit dem Visualisierten bleibe, dann lege ich die Grundlage dafür, dass die Aufmerksamkeit meiner Teilnehmenden in Verbindung mit meiner Präsentation bleibt.
In Fachtrainings haben wir häufig die Situation, dass die gezeigte Visualisierung (z.B. eine Desktop-Oberfläche einer Software im IT-Training oder Fotos von Produkten mit einer Vielzahl von Detailinformation) eine Fülle von Informationen bietet. Wie kann ich hier Verbindung schaffen, wenn ich mich als Präsentierender gerade nur auf einen Aspekt davon beziehe? Mit der Maus auf die betreffende Stelle zu zeigen ist eine Möglichkeit. Dies endet jedoch oft in nervösen oder hektischen Mauszuckungen.
Was hilft? Ich empfehle das Abdecken aller gerade nicht relevanten Inhalte mit halbtransparenten Textfeldern.
Auch die deutliche Markierung der betreffenden Stelle, mit einem Stift (in Kombination mit Einsatz eines Tablets auch live möglich) macht auf die gerade relevanten Inhalte aufmerksam.
Um die Verbindung von Gesagten und Gezeigten sicherzustellen, empfehle ich die Arbeit mit animierten Folien. Die Information erscheint dann, wenn ich am jeweiligen Punkt bin. Der Nachteil ist, dass ich mit diesem Vorgehen an meine vordefinierte Reihenfolge gebunden bin.
Eine Alternative, die ich auch gerne nutze, ist die Informationen in TextBoxen zu packen, die ich dann in beliebiger Reihenfolge aufdecke. Wie auch immer – es geht darum, die Verbindung von schriftlicher und mündlicher Information durch eine Gleichzeitigkeit zu stärken.
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