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High Quality Connections

von Albert Glossner, 22. April 2024

Jane Dutton hat sozialer Interaktionen am Arbeitsplatz untersucht. Daraus entwickelte sie das Konzept der High Quality Connections (HQC). Damit sind kurze positive Interaktionen gemeint, die einen hohen Einfluss auf die Zusammenarbeit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit haben.

Was sind High Quality Connections?

Unter HQC versteht Dutton kurze (und potentiell wiederkehrende) Momente des Verbundenseins, die sich für die Beteiligten positiv anfühlen. Sie zeichnen sich aus durch:

  • Gefühl von Vitalität und Energiereichtum im Kontakt
  • Achtung und Respekt im Geben und Nehmen
  • Ein erhöhtes Maß an Verbundenheit und Vertrauen

Mit HQC sind grundsätzlich kurze Momente des Verbundenseins gemeint und unterscheidet sich durch die Kurzfristigkeit von dem, was wir im Allgemeinen unter einer positiven Beziehung verstehen. Wir können High Quality Connections durchaus mit Menschen haben, die wir nicht sonderlich mögen. Allerdings zeichnen sich langfristig positive Beziehungen dadurch aus, dass sie von regelmäßigen HQC-Momenten geprägt sind.

Diese Interaktionen können zwischen Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern, Kunden oder sogar Fremden auftreten.

HQC tragen einerseits zu individuellem Wohlbefinden bei, andererseits unterstützen sie ein positives Klima der Zusammenarbeit, des Vertrauens und der gegenseitigen Unterstützung innerhalb einer Organisation.

Wie lassen sich High Quality Connections initiieren?

Das Wichtigste zuerst: HQC lassen sich aktiv und bewusst initiieren – unabhängig vom Status oder Qualität der Beziehung. Dazu muss einer der Beteiligten in Vorleistung gehen. Dutton beschreibt vier Arten von Verhaltensweisen, die beim Entstehen von HQC dienlich sind:

  • Respekt (respectful engagement): Eine Voraussetzung für HQC besteht darin, eine andere Person als wertvoll zu sehen. Respekt wird vermittelt durch die Art und Weise, wie wir auf die Anwesenheit einer anderen Person reagieren - ihr uns voll zuwenden, uns auf sie einstimmen, Ablenkung vermeiden, Blickkontakt halten und aktiv zuzuhören. Kurz: unsere volle Präsenz schenken.
  • Unterstützen (task enabling): Hier geht es darum, andere darin zu unterstützen, dass sie ihre Aufgaben leichter bewältigen. Dies kann durch Information, Ermutigung, Mentoring oder einfach durch Verständnis für die Situation erfolgen.
  • Vertrauen (trusting): Durch Vertrauen entsteht psychologische Sicherheit. Vertrauen entsteht durch offene und transparente Kommunikation und indem Entscheidungsspielraum gegeben wird. Vertrauen entsteht, wenn wir an die positive Absicht und Integrität des Gegenübers glauben
  • Spielen (playing): Damit ist gemeint, für einen Moment den Ernst sein zu lassen, Spaß zu erleben oder angenehme Erlebnisse zu genießen. Dies auf eine Art und Weise, die zu der Beziehung passt und für alle Beteiligt als angenehm erlebt wird.

Du willst mit HQC experimentieren?

Dann stelle dich dir der Herausforderung, heute noch drei kurze Momente der Verbundenheit zu schaffen. Gehe bewusst und mit offenem Blick durch deinen Tag und sei offen, welche Gelegenheiten sich für High Quality Connections bieten.

  • Suche im Laufe des Tages mindestens drei Gelegenheiten, bei denen du dich mit anderen mit Warmherzigkeit, Respekt und Wohlwollen verbinden kannst.
  • Dabei öffne dich den anderen, schenke Aufmerksamkeit und gib deine volle Präsenz.
  • Teile positive Gedanken und Gefühle und sei offen, wenn dein Gegenüber es tut.
  • Sei bereit zu helfen und zu unterstützen.
  • Sei offen dafür, ein Moment des Lachens, des Spaßes oder von Leichtigkeit entstehen zu lassen.

Im Anschluss: Reflektiere kurz, inwieweit dir diese kurze Begegnung ein Gefühl der Verbundenheit vermittelt hat.

Quellen

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